Training im Schlaf – wie ist das möglich?

Fitter werden, ohne sich anzustrengen, wäre das nicht wunderbar? Quasi im Schlaf trainieren, ohne Schwitzen, ohne jeden Aufwand. Ist das überhaupt möglich? In Südamerika haben wir ein Wundermittel entdeckt, wie wir im Schlaf fitter werden können. 


Seit gut drei Wochen bewegen wir uns in Peru und Bolivien auf dem Altiplano, einer Hochebene, die viermal so gross ist wie die Schweiz und durchschnittlich 3‘600 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Die bolivianische Millionenstadt La Paz zum Beispiel erstreckt sich über 900 Höhenmeter: Die tiefsten Quartiere - mit den reichsten Leuten - liegen auf 3‘100 m.ü.M., die höchsten auf 4‘000 m.ü.M. Wie es sich für diese Höhenlagen gehört, wurden Seilbahnen gebaut. In La Paz nicht um Touristen in Skigebiete zu bringen (hier gibt es auf 4‘000 Meter keinen Schnee!), sondern als staufreie, schnelle öffentliche Verkehrsmittel, welche die Leute zur Arbeit und die Kinder zur Schule bringen. Drei Teleféricos von total rund 10 km Länge verbinden mit Schweizer Zehnerkabinen die Quartiere - sechs weitere Seilbahnen sind geplant.

Hier auf dieser Höhe trainieren wir - oh Wunder! - tatsächlich im Schlaf. Denn weil die Luft dünner ist, produzieren wir mehr rote Blutkörperchen. Damit wird die Fähigkeit des Blutes erhöht, Sauerstoff zu transportieren, ein entscheidender Faktor des Kreislaufes für die Ausdauer. Ohne einen einzigen Tropfen Schweiss zu vergiessen, ohne einen Meter zu Joggen, ohne AquaGym-Training sind wir also leistungsfähiger geworden. Das zeigt sich bei der Besteigung des Vulkanes Uturuncu im Südwesten Boliviens. Wir schaffen diesen Sechstausender ohne grosse Mühe, wie wenn wir auf den Gurten spazieren würden.

Gesundheits-Tipp

Wenn auch Sie im Schlaf trainieren wollen, reisen Sie nach Südamerika aufs Altiplano oder zügeln Sie zumindest auf 1‘800 m.ü.M. ins Engadin. Die lateinamerikanische Hochebene ist doch mit einigen Beschwerlichkeiten verbunden: Langer Flug, anfängliche Atemnot in der Höhe, Schlafstörungen wegen des Sauerstoffmangels, ungewohntes Essen, fremde Sprache.

Das Bündner Hochtal ist also die bessere Lösung, wenn die teuren Immobilienpreise und die langen und strengen Winter nicht wären.

Oder bleiben Sie doch beim guten alten Ausdauertraining, um fitter zu werden. Am besten im Wasser. Denn hier verbessern Sie Ihre Leistungsfähigkeit vor Ihrer Haustüre, in gewohnter Umgebung, ohne Schwitzen, ohne Muskelkater. Mit Musik und motivierender Anleitung. Das ist fast so schön wie Reisen nach Südamerika oder Wohnen im Engadin.

 

Seilbahn in La Paz    Edith Locher und Matthias Brunner auf dem Vulkan Uturuncu

 

Matthias Brunner und Edith Locher, Turn- und Sportlehrer, UNI Bern
Geschäftsführer und Inhaber Aquateam Bern, zurzeit unterwegs in Südamerika